Sie befinden sich aktuell in den Archiven des Blogs Offenes Tagebuch von Partono Sudarbo [WeBlogbuch] für März, 2011.
28.3.2011 von tono.
Und wieder haben wir, was keiner will oder versteht: die Sommerzeit. Einst erdacht und probeweise in der Realität getestet, dann vergessen und als gottgegebenes Naturphänomen hingenommen.
Studien haben ergeben, dass das ursprüngliche Ziel des Versuchs, nämlich Energie zu sparen, nie erreicht worden ist! Stattdessen verursacht er Kopfschmerzen, Verwirrung bei Mensch und Tier, Störungen des Biorythmus und logistischen Kraftaufwand. Wegen mir könnten wir’s einfach lassen…
Das Positive ist: um die Zeit wird alles grün, der Frühling kommt und es wird warm. Und diesen Sommer kommen die Hot Pants wieder in Mode. Meine Güte, darauf warte ich seit den 80ern…
Wenn im Kopfkino gerade nichts läuft, glotze ich in die Flimmerkiste. Immer auf der Suche nach interessanten, sehenswerten, oder zumindest erträglichen Sendungen. Problematisch ist dabei u.a. die eingeschränkte Senderzahl hier im Haus. So sehe ich dann und wann Sendungen, die ich sonst nur anschauen würde, wenn ich an einen Stuhl gebunden wäre.
Das Gute dabei war die „Entdeckung“ der wenigen Perlen des Nachmittagsfernsehens mit den zahlreichen Soaps und Sitcoms. Meine derzeitige absolute Lieblingsserie ist definitiv ‘Scrubs’ und ich liebe Dr. Percival Ulysses „Perry“ Cox uneingeschränkt. Er ist der Archetyp des humanistischen Zynikers, besser geht es nicht! Dagegen ist Dr. House ein Leisetreter…
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19.3.2011 von tono.
Schon am Boden liegend, wird noch nachgetreten. Ohne ersichtlichen Grund wird jeden Tag auf’s Neue getreten, gestoßen und gezerrt. Verschiedene Personen, die sonst keinen Hang zu Grausamkeit oder Sadismus aufweisen, tun sich schwer, etwas Nachsicht zu üben. Wenn das Opfer schreien könnte, wären die Täter vermutlich etwas vorsichtiger. Aber weil es still und leise leidet, fällt das Drauftreten leicht! Humanismus, Umsicht oder Rücksicht fühlt sich bestimmt anders an.
Armes Netzteil.
Ich habe schon erwogen, es rot anzumalen, damit es weiter in den Vordergrund rückt, und weil alle Versuche, ihm das Schreien beizubringen, gescheitert sind. Aber auch das vermag ich ohne Hilfe nicht.
So bleibt mir nur, zuzusehen und zu hoffen, dass die Verbindung des am Boden liegenden Netzteils meines Sprachcomputers mit der Steckdose nicht wieder getrennt und die Stromversorgung meiner Kommunikationshilfe unterbrochen wird!
Und eine Waage habe ich bekommen…
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15.3.2011 von tono.
Es ist (mal wieder) ein Feedback auf einen Tagebucheintrag bis zu mir vorgedrungen und ich sehe mich genötigt, ein paar weitere Zeilen zur Erläuterung nachzureichen.
Zum Einen geht es um den von mir verwendeten Begriff „Waschlappenfraktion“ für die Gruppe der Pfleger, Schwestern, Ärzte, Logopäden, Ergo-, Physiotherapeuten und Krankengymnasten. Der Begriff stand zwar in „Gänsefüßchen“ und in einem Kontext, der erklärend war - und die Gruppe als Profis bezeichnete - aber offenbar sind einige Leser nicht imstande, längere Sätze zu verstehen sowie beabsichtigte Stimmungen richtig einzuordnen. Also, ganz kurz: Gruppe gut. Waschlappenfraktion nicht bös gemeint.
Die andere Sorge war, dass nach der Lektüre meines letzten Eintrags der Eindruck entstehen könne, ich würde hier im Haus mit Vorsatz ausgehungert werden. Auch hierzu in aller Kürze: dem ist nicht so. Es liegt wohl in der Natur der Dinge, dass mein Frühstück manchmal zu einer Zeit gereicht wird, wenn die anderen Gäste nach dem Mittagessen ihren Mittagsschlaf halten. Ich habe jedoch unbegrenztes Verständnis dafür, dass eine medizinische Behandlung in einer Notlage anderer Gäste Vorrang hat.
Ich habe zwei Wünsche: einerseits wünsche ich mir, dass jeder Leser ALLES, was ich von mir gebe, mit derselben Pedanterie belegen würde. Eine Waage habe ich nämlich immer noch nicht gesehen…
Dann wäre der Weltfrieden toll, oder wenn Bambis Vater nicht sterben müsste, alle BH’s vorne aufgingen, alle Lämmchen in den Himmel kämen, oder alles aus Schokolade wäre…
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12.3.2011 von tono.
Ich mag beides nicht, obwohl ich in Aachen geboren bin - und z.B. Tango durchaus etwas abgewinnen kann. Aber das Eine ist ein global überbewertetes Rumgehopse, das Andere kollektive, zwanghafte und Alkohol geschwängerte „Auszeit“ des Hirns. Welches davon rechts-, links- oder nicht-rheinisch auftritt, ist jetzt nicht mehr relevant - denn glücklicherweise ist seit Mittwoch alles vorbei und wieder für fast ein Jahr Ruhe.
Zeit, das Hirn wieder einzuschalten, wenn (noch) möglich und sich in die Fastenzeit zu stürzen. Wieso fasten? Nun, weil sich die Fastenzeit unmittelbar dem Karneval anschließt. Sollte der Sinn des Karnevals (und der Fastenzeit) verloren gegangen sein? War usprünglich mal was kirchliches…
Ich brauche momentan ohnehin nicht fasten - ich passe zum ersten Mal bequem in eine 29er Jeans! Was ich genau wiege, weiß ich nicht, eine Waage wird mir nach wie vor vorenthalten. Aber solange ich meine erste tägliche Mahlzeit (oft) nicht vor dem Nachmittag bekomme, ist bei mir nicht mit Übergewicht zu rechnen…
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6.3.2011 von tono.
Ich habe verfügt, dass mir keine Schläuche in den Körper geschoben werden. Und zwar schon lange, bevor ich ernstlich erkrankte; danach habe ich meine Patientenverfügung erneuert. Jetzt komme ich (zwangsläufig, weil ich zuviel Zeit habe) ins Grübeln. Ich überlege, ob ich auch noch so denken werde, wenn es soweit ist, oder ob ich dann den rettenden Strohalm ergreife - bzw. den Schlauch, der mir dann das Atmen ermöglicht. Wenn ich mich richtig übel verschlucke und mir Essen die Luftröhre versperrt (mittlerweile passiert das mehr oder weniger regelmäßig), bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich richtig entschieden habe. Wenn ich dann wieder Luft bekomme und atmen kann, bin ich jedenfalls für jeden Atemzug dankbar - und ziemlich geteilter Meinung! Ich könnte die Situation mit der Wahl weniger „gefährlichen“ Essens entschärfen und z.B. auf Körnerbrötchen verzichten. Ich mag auch Haferflocken, Griesbrei und Joghurt - aber nicht als Hauptnahrungsmittel! Da kann man auch gleich alles in Kaffee eintunken. Darum spreche ich hiermit alle von jeglicher Mitschuld an meinem eventuellen Erstickungstod frei, und versichere, dass ich (in der Hinsicht) unbelehrbar bin. No risk, no fun…
Der Pflegecrew habe ich den Inhalt meiner Patientenverfügung detailliert dargelegt. Ich hatte jeden Punkt darin mit Vertrauten, Freunden oder mit meinem Arzt besprochen. Die Kurzform lautet schlicht: „Finger weg, lass dem natürlichen Verlauf seinen Gang“. Aber es ist eine Sache, etwas zu beschließen - und eine völlig andere, dazu zu stehen, wenn es soweit ist.
Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, dass ich mein „don’t touch“ Statement vehement und eisern verfechte, wenn meine Atemmuskeln ihren Dienst einstellen und ich wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft schnappe. Leider rafft einen der Tod bei ALS nicht so gnadenlos schnell weg wie der bei einem Blitzschlag - aber schaun wir mal, was wird! Es dauert bei mir zwar alles etwas länger als prognostiziert (der Pünktlichste war ich nie), aber ich folge noch dem Verlauf. Insofern werde ich in diesem Jahr(-zehnt) an den Folgeschäden der Amyotrophen Lateralsklerose wie Atemlähmung oder anderem sterben, wenn bei mir auch weiter alles so läuft. Vielleicht verdurste ich aber vorher auch. Mein Arzt fragte mich unlängst, ob ich mir schon Gedanken darüber gemacht habe, was ich mache, wenn’s mit dem Trinken nicht mehr klappt. Berechtigte Frage, denn irgendwann klappt es mit dem Strohalm und meinem Lippenschluss nicht mehr!
Naja, auf das dünne Brett gehe ich erst, wenn es soweit ist…
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